Die Vögel zwitschern. In der Ferne plätschert ein Bach. Die ersten Sonnenstrahlen dringen durch das Dach. Die Kothen-Planen erhitzen sich leicht. Der Geruch nach Feuer vom letzten Abend. Der neu gewonnene Ohrwurm von einem Lied aus der singenden Runde. Der warme Schlafsack, der nicht verlassen werden will. Leises Getuschel aus anderen Kothen. Doch dann ein Schlag. Ein Ruf. Es ist Zeit zum Aufstehen. Lautes Gestöhne wandert durch die Kothe. „Ich will noch länger schlafen“ ist die allgemeine Einstellung. Doch vor uns liegt ein großartiger Tag. Da sind wir uns sicher. Es wurde schon gemunkelt, dass James Bond entführt wurde. Wir sind heute diejenigen, die ihn befreien werden. Also machen wir uns fertig. Ziehen uns für den Tag gewappnet an. Packen unsere Sachen regensicher ein. Und beeilen uns, um noch rechtzeitig zum Frühstück zu kommen.
Am Wochenende vom 08. bis zum 10. April 2022 ging es für unseren Stamm auf das Aufbauwochenende. Das erste Zeltlager für viele von uns. Das Lager, geplant von den Nebelkrähen, stand unter dem Motto „James Bond“. Dieser wurde von einem Bösewicht entführt und unsere Aufgabe bestand darin, ihn zu befreien. Mit einer Meute, fünf Sippen und drei Roverrunden haben wir uns Freitagmittag am Anleger in Ingelheim getroffen, sind mit der Fähre auf die andere Rhein-Seite gefahren und hoch auf die Pfingstbachwiesen gelaufen. Dort haben wir die Kothen und Jurten aufgebaut und den Tag mit dem Essen, dem allseits beliebten Käsespätzle ,abgeschlossen. Am nächsten Morgen sind wir mit dem klassischen Ingelheimer Müsli, ein Haferbrei mit Obst und Nüssen, in den Tag gestartet. Über den Vormittag verteilt haben wir nicht nur unsere eigenen Agenten-Hüte bemalt, sondern auch die Grundlagen eines Agenten erlernt. Wir haben Flöße gebaut, gelernt mit Werkzeugen so umzugehen, dass wir uns nicht verletzen, Rätsel gelöst und vieles mehr. Nach einem ausgewogenen Mittagessen ging es weiter mit dem Programm. Da wir dem Treffen mit dem Bösewicht immer näher kamen, ging es nun darum, die Konfrontation vorzubereiten. Dies haben wir an verschiedenen Stationen gemacht, bei denen wir immer mehr Hinweise sammeln konnten, an welchem Ort der Bösewicht James Bond versteckt hält. Von dem Mischen verschiedener Getränke, über das Suchen zweier Nachrichten bis zum Erproben von verschiedenen Situationen, die auftreten könnten, haben wir nach einem langem Training endlich herausgefunden, wo der Bösewicht James Bond gefangen hält. Mit Schrei und Gebrüll sind wir losgerannt, haben James Bond befreit und seine Fesseln mithilfe unseres herausgefundenen Zahlencodes gelöst. Glücklich und erschöpft sind wir über das Abendessen hergefallen und haben den Abend in einer Singe-Runde ausklingen lassen. Bei einer Andacht zum Thema „Krieg“ sind mehrere Teilnehmer*innen als Meutling oder Jungpfadfinder*in aufgenommen worden. Am nächsten Morgen sind wir glücklich aufgewacht und haben unsere Kothen und Jurten abgebaut. Ganz nach dem Motto „Leave it better than you found it“ des Pfadfinder-Gründers Baden-Powell haben wir eine Müllkette gemacht, um den Platz ordentlich zu hinterlassen. Nachdem unser Gepäck zum Fähranleger heruntergefahren wurde, sind wir losgelaufen und wurden nach dem anstrengendem Wochenende müde und erschöpft von unseren Eltern am Ingelheimer Anleger in Empfang genommen. Ein weiteres Aufbauwochenende geht somit zu Ende. Das, was bleibt, sind der Geruch nach Feuer, Bilder und die Erinnerung an ein tolles Lager.